bäuchlings auf meinem bett liegend, den kopf in die hände gestützt, starre ich auf das brachland vor meinem fenster. wo früher opels verkauft worden, ist jetzt freie sicht auf die frankfurter skyline, ein lkw zieht auf dem gelände staubige kreise. mein blick wandert zu den fußgängern auf der anderen seite des bauzauns, und noch viele lächerliche kleinigkeiten, nichts davon kann ich aufnehmen. soviel zu tun und ich mag mich nicht mehr bewegen, mache einfach pasue und höre gary jules. mein kopf brodelt über, mein herz klopft wie wild, was wird sich eigentlich noch alles verändern?
auf dem rücken liegts sich entspannter, die weißen wolken bauschen sich gegen den blauen himmel, stillgestandenes szenario. das sich mal nichts bewegt beruhigt mich, so langsam kriege ich sogar hunger...
die erholsame zeit war kurz, aber intensiv entspannend: ungefähr zehn tage in slowenien in den bergen, am meer, und vor allem in flüssen und seen verbracht, nicht zu vergessen die zwei kurzen besuche in münchen. und nun scheint der urlaub bereits wieder so lange her zu sein, obwohl er erst vorgestern zu ende war. so viel neues hat schon wieder begonnen, dass ich gar nicht hinterherkomme! wenn ich jemals behauptet habe, dass bei mir immer viel los ist, war das maßlos untertrieben!
mir war klar, dass einiges auf mich zukommen würde... als ich am montag früh in karlsruhe an der tankstelle auf meine mitfahrgelegenheit wartete, war mein kopf voller ideen und mein bauch voller unbehagen. nicht, dass ich mich nicht auf frankfurt gefreut hätte, nur ergriff mich altbekannte nervosität vor den anstehenden herausforderungen: ein neuer nebenjob, den ich nocht nicht sicher hatte, und mein diplom, für das ich noch keine prüfer und kein genaues thema habe... es schien als hatten diese ängste in deutschland auf mich gewartet, meine ausgeruhte seele gepackt und einmal kräftig durchgeschüttelt. schließlich kann ja immernoch alles schief gehen!
sei's drum, der vorsatz "mehr Mut!" schwirrte nun noch lauter in meinem kopf, und schließlich beginnt jeder weg mit dem ersten schritt. kaum beruhigt lande ich in frankfurt in meiner wg, wo mir eröffnet wird, das die anderen drei wahrscheinlich ausziehen werden. ja nee, is klar, ne.
montag abend war ich um eine zusage reicher und tief davon überzeugt, dass die jobsuche als kindergartentante so eine art jump'n run-spiel ist. jetzt hatte ich also level 3 bestanden, musste nur noch 2 weitere gegner besiegen und das 'goldene formular' ergattern (aka 'erweitertes führungszeugnis'). das problem ist, morgen ist september, dh ich habe keine weiteren leben mehr.
gestern früh entschied sich schließlich, dass meine mitbewohner die andere bude kriegen und zum 15. oktober ausziehen. ich war traurig und begeistert zugleich, und irgendwie gar nicht so richtig überrascht. übrigens liegt es nicht an mir, sondern an der wohnung, dass die drei ausziehen und ich kann es auch verstehen. man könnte sie "charmant" nennen, manche sagen lieber "verrückt", andere "abgewohnt" oder einfach nur "alt". ich würde sagen "perfekt! fast.", auszug kommt nicht in frage.
und heute? heute ist noch nicht mal vorbei und schon viel zu aufregend für mein junges herz. ok, zu pathetisch. sagen wir, es gab jede stunde neuigkeiten, lange gespräche mit vermieterin, mitbewohner und freund, unterbrochen durch emails mit denselben. telefonvertragskündigungsprobleme hier, auszugsdatumsklärungsbedarf dort, ich brauch schock-o-lade... eigentlich kann ich dem ganzen viel positives abgewinnen, und obwohl mir meine momentanen mitbewohner fehlen werden, freue ich mich auf die neuen. nur dieser meiner innere drang, sämtliche veränderungen unter meine totale kontrolle zu bringen, ist etwas ... anstrengend. zumal da noch perfektionismus und ungeduld hinzukommt, aber das sind andere baustellen.
fakt ist, ich muss muss muss im dezember meine diplomarbeit anmelden! denn nicht nur will ich tatsächlich fertig werden, sondern werde ich nächstes jahr am ende des sommers ausziehen müssen! irgendwie beschleicht mir das gefühl, dass jemand zugehört hat als ich mal meinte, ich brauche immer druck bevor was passiert bei mir.
na gut, selbst wenn sich die dinge schneller ändern als das wetter in neuseeland, spanne ich lächelnd der schirm aus gelassenheit dagegen und springe jauchzend in die problempfützen. denn wie sagten schon bruce lee und nietzsche? was mich nicht umbringt, macht mich stärker.
(und nächste woche folgt der verzweifelte eintrag über die unmöglichkeit, meine diplomarbeit, mitbewohnersuche, wochenendunternehmungen, nebenjob 1+2 und die frisbee-meisterschaft in frankfurt unter einen hut zu bringen. freut euch drauf, das wird ein übles gejammer!)
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