Donnerstag, 22. April 2010

rechtzeitig geizig?

Da sitzt man so nichtsahnend mittags auf der Couch, die Sonne scheint, das Radio läuft, blättern im Versandhauskatalog... joa, dieser Strickpulli ist doch schick, und Versandkosten gratis... hm... Plötzlich flattert das Unheil in Form der Nebenkostennachzahlung durch die Tür: knapp 90€ für jeden, uiuiui. Ab jetzt zahlen wir dementsprechend höhere Nebenkosten, dabei ist die Kaltmiete erst vor kurzem erhöht wurden. Und die Stromabrechnung will ich gar nicht erst sehen, Gerüchte sagen es würde genauso viel für jeden... Also fliegt der Katalog in die Ecke, und ich fange an zu überlegen, wo ich wieder einen 2. Job herbekomme. Nachhilfe? Kellnern? Babysitten? Ich könnte auch eine Bank überfallen, aber Münzen lassen sich so schwer tragen. Oder reiche Eltern adoptieren. Oder weniger essen, trinken und duschen, aber dann müssten das meine Mitbewohner auch tun, quasi Kollektivsparen. ... Alles Unsinn!
Und gestern noch habe ich eine extra Schicht für heute morgen im Behindertenheim abgelehnt, nur weil ich mal ausschlafen wollte, einmal in der Woche. Aber was fahr ich auch auf Turniere, kann ich mir in Zukunft nur noch 1mal/ Monat leisten. Und diese Einlagen, die ich zukünftig zur Verhinderung weiterer Schädigung meiner Achillessehne tragen muss, viel zu teuer. Von Kontaktlinsen fang ich gar nicht erst an. Mein Körper braucht ganz schön viel Kram um zu funktionieren. Ich sollte meine Seele umpflanzen lassen, in einen gesunden Körper. Oder gleich in eine Amöbe. Wie teuer ist sowas?

Plötzlich fühle ich mich so amerikanisch, so verschuldet, naja zumindest Pleite. Und die Aussicht? Ein fester Job ist noch weit entfernt, erstmal muss schnell ein Praktikum her, bezahlt versteht sich. Und bis dahin den Luxus auskosten, der nichts kostet: Sonne, Schlafen, Freunde treffen und mich von Leuten anrufen lassen, die eine Flatrate haben.

Montag, 19. April 2010

post-Portugal *

FRAGE DES TAGES: (heute mal zu Anfang)
Darf man mit Blähungen in die Sauna gehen? Oder nur in die Kabinen mit Aufguss?


und jetzt der Urlaubsbericht:
zum Teil wölkig, in den Bergen stürmisch und regnerisch, später heiter und windig.
Das war die Wetterrücksage für den 27. März bis 8. April.
Und damit auch das wichtigste, denn zum Teil habe ich immer noch unter Petrus' Launen in Portugal zu leiden. Sagen wir mal, die Wanderung war mit die heftigste und anstrengendste bisher (der Stewart Island Track in NZ bleibt ungeschlagen), aber trotzdem hab ich vor allem gute Erinnerungen an den Trip! Jedenfalls schmerzt meine rechte Achillessehne, hab sie wohl überlastet als ich meinen Rücken schonen wollte. Und was außer Anstrengung sonst noch passiert ist:

Wir sind zu viert losgeflogen, haben den Mietwagen geholt und sind von Porto über Aveiro gefahren, dann bin ich mit Olivia von da aus Richtung Guarda zum Nationalpark Serra da Estrela getrampt. Wir wurden von einem Mercedes-Fahrer (!) inkl. Zwillingstöchter mitgenommen und fanden eine gute Zeltstelle. Am nächsten Morgen wurden wir perfekt zum Sonnenaufgang wach und hielten (außer einem Polizeiwagen) einen BMW-Fahrer (!) an, der uns auf der Suche nach einer Karte über Guarda bis nach Covilha kutschierte. Dann wanderten wir los, bei tollem Wetter und schöner Landschaft, nur ohne Wanderwege erstmal querfeldein. Die erste Nacht war schon stürmisch, und für ein Tarp/ Tipi-Zelt ist das ungünstig und heißt wenig Schlaf. Am nächsten Tag gabs Regen, wir wanderten bis nach Monteigas, wo wir immerhin eine Kopie der Wanderkarte (die im Übrigen seit 10 Jahren nicht mehr hergestellt wird) bekamen, und dann machten wir uns auf Richtung Norden. Eigentlich wollten wir so schnell eine Zeltstelle finden, aber erstma muss man aus dem städtischen Gebiet raus und dann waren wir auch schon wieder zu weit oben, wo es zu windig war. Wir suchten und fanden eine medium-optimale Zeltstelle mit minder tollen Zeltaufbau-Bedingungen: der Boden war Mist, es regnete und stürmte. Der Sturm wurde nachts stärker, 3 Heringe verschwanden, aber wir waren zu müde und hungrig um weiterzuwandern, nachts im Dunkeln. Ich wollte einfach nur in meinem warmen Schlafsack bleiben und im Schlaf meinen leeren Magen sowie die schmerzenden Glieder vergessen. Zum Glück fand Olivia genügend Steine als Ersatz, aber wir mussten trotzdem in Schichten wach bleiben und die Zeltstange festhalten. Ich finde es bis heute bemerkenswert, wie wir diese Nacht überstanden haben! Am nächsten Tag hieß es weiterwandern bis zum nächsten bewohnten Dorf, durch Kälte und Regen, immer bergauf. Eigentlich machte es keinen Spaß, man musste eben durch, denn wenn es kalt und nass ist und keinen Unterstand gibt, hat man keine Wahl. Als wir an diesem Abend nach schier endlosem Laufen auf einem Campingplatz bei Gouveia unter einer heißen Dusche standen, waren wir wohl die glücklichsten Mädels weit und breit!
Die Tageswanderung am nächsten Tag war auch abenteuerlich als wir uns auf einer Abkürzung wähnend durch Dornenhecken kämpfen mussten und eine Mauer erklimmen, sowie einen nur-portugiesisch-sprechenden Olivenhaibesitzer nach dem Weg fragen. Natürlich blieben wir auch nicht trocken und wir beschlossen, dem Regen Richtung Süden zu entfliehen.
Das Trampen nach Coimbra ging super, die Sonne schien und wir unterhielten uns mit dem nur-portugiesisch-sprechenden Paulo über dies und das. Achso, wir sprechen beide natürlich nicht portugiesisch, wie ich erwähnen sollte, nur Brocken spanisch, französisch und eben händisch/ füßisch. Die holländische Campingplatzbesitzerin bei Gouveia hatte uns nicht zuviel versprochen, Coimbra war eine tolle Stadt und der Campingplatz auch super. Wir spielten Frisbee in kurzen Hosen und kauften Bier und Schokolade im Supermarkt. Ich war so überglücklich!
Wir bleiben noch einen Tag und trampten schließlich am Samstag nach Lissabon, was schwieriger war als gedacht, aber immerhin erhielten wir den Segen des tiefgläubigen polnischen (oder war es ein Bulgare?) Lastwagenfahrers, der uns mitgenommen hatte. Endlich angekommen, auf ins Hostel, Klaus treffen, duschen, und abends mit Chris und Olivia ins Bairo Alto (Alstadt). War ne Menge los, aber in Jürgen's Bar konnten wir Superbock trinken und vergleichen, wer nach einem Tag Sonne den schlimmeren Sonnenbrand hatte. Vielleicht lag es an unseren roten Nasen, aber ständig zischte es: "Haschisch! Koks!" von zwielichtigen Gestalten.
Am Sonntag machte ich mit Klaus einen Stadtrundgang, inklusive botanischer Garten (75c Eintritt) und Stadtmauerpark, wo wir Laura die Professorin mit den vielen Ferienhäusern trafen. Danach gings mit den Jungs auf Richtung Küste, Olivia blieb in Lissabon. Wir landeten in Ericeira am Meer, wo wir nach dem tollen Abendessen bei Sonnenuntergang auf dem Zeltplatz noch Billiard spielten und uns im Grunde aufführten wie die Verrückten. Die Sonne blieb uns auch am nächsten Tag treu und in Peniche konnte man in kurzen Hosen rumlaufen, Espresso für 60c trinken und mit dem Elektrofachverkäufer über die Wirtschaft Portugals diskutieren. Nach meiner Überzeugungsarbeit gingen die Jungs surfen, und ich saß bei Sonnenuntergang bei Lagide im Auto und hörte den Ohrwurm des Urlaubs.

Eigentlich hatte ich ja den Norden weiter erkunden wollen, aber nicht bei so einem Wetter, also fuhren Klaus und ich am Dienstag zurück nach Lissabon. Diesmal erkundeten wir Alfama, konnten aber weder den Sonnenuntergang von der Burg sehen noch Fado-Musik hören, da es zu teuer war! Stattdessen besuchten wir ein tolles tibetanisches Restaurant, unterhielten uns wegen der deutschen Familie nebenan auf englisch und aßen leckeres vegetarisches Essen! Mittwoch unternahmen wir den zweiten Ausflug nach Sintra, diesmal waren keine Scharen von Touristen unterwegs, teuer war es trotzdem, aber irgendwas will man sich auch mal ansehen! Das Pena Schloss lohnt sich auch, dagegen ist Neuschwanstein eine Luftnummer! Und der Park erst, so schöne Bäume hab ich noch nie gesehen!
Wir holten dann Chris in Peniche ab und fuhren nach einem Abstecher in Aveiro (lustige Stadt) nach Porto um Olivia zu treffen. Wir liefen über eine sehr hohe Brücke, die einigen von uns Angst und mir Lust auf Bungy Jumping machte, und kochten auf den Treppenstufen bei der Kathedrale. Nachts am Flughafen konnten wir sogar etwas schlafen, und halb 7 ging der Rückflug, diesmal ohne Gaskartuschen im Gepäck...

Die Bilder zur Geschichte sind hier, die Erinnerungen von fast ausschließlich positiver Natur! Ich kann Portugal nur empfehlen, nicht zuletzt wegen der tollen entspannten und freundlichen Menschen, sondern auch weil ich noch nie so billigen und guten Espresso getrunken habe.
Klar, das Wandern war hart, aber man kann nicht immer nur Glück mit dem Wetter haben. Wenn man so eine Tour mal überstanden hat, ist das Wissen um die versteckten Energiereserven quasi beruhigend... Es waren ja nur 2 Tage, an welchen wir am Limit wanderten, ansonsten hatten wir vor allem Spaß und das, was wir von der Landschaft sahen, wenn es nicht regnete, hat sich auch gelohnt!

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Portugal report - in short!

I suppose most of you have already heard stories about the trip or can read german, so I'll cut my words short to some hightlights which made the holiday so special for me! Pics to be found here.

You know you're in Portugal if...

- ...it's very windy.
- ...people stare at you in disbelief when telling them about you're hiking plans.
- ...there're no hiking maps, no trail marks, and rarely trails.
- ...people are very friendly, open minded and only speak portugese.
- ...the laundry hangs outside, beneath the window, even if it's groundfloor.
- ...dogs are barking.
- ...the good things are cheap! (eg. espresso, veggetables, transport)
- ...you're on the beach.
- ...you're eating fresh fish and self-picked lemons and oranges.
- ...you buy 2 batteries and the salesperson wrappes them in christmas paper.
- ...everyone is crazy about Jesus.
- ...random people come and sit at your table in the park and chat a little.
- ...policemen wear riding boots.
- ...the only thing likely to find in a remote area is a pharmacy.
- ...you don't wanna leave this relaxed atmosphere.

Samstag, 10. April 2010

April-Kalenderblatt


Frühling! Das wars zumindest in Portugal... Gestern sind wir zurückgekommen, deswegen der späte Eintrag.
Sagen wir mal, diesen Monat kann eine postive Einstellung nicht schaden, vor allem im Bereich Uni (Praktikum ahoi!), Frisbee (erstes Turnier in 2 Wochen) und WG (...). Nehmen wir uns ein Beispiel an den Portugiesen, die sind meist sehr entspannt und freundlich. Also lautet die Devise: lächeln und Fahrrad fahren! Raus ins Grüne, Zeit mit Freunden verbringen! Frische Luft und Leute, die einen mögen und respektieren, das ist Balsam für die verwinterte Seele! Peace and love, Schätzeleins!