Samstag, 28. März 2015

beim Schaffen

Man lege die Genutztheit!, sagte schon Kohlmut Helm, also sitze ich mal wieder sinnierend-blogschreibend rum und denke nebenbei so: ist das mein Handy, das in der Hosentasche vibriert oder ist das Wunschdenken?! Achja, das süße Nichtstun! Da arbeitet man schon in einem Haus voller Jugendlicher und am Wochenende ist kaum einer da. Nur das Mädchen, das mir bis vor zwei Wochen noch die Fresse eintreten wollte, und gerade habe ich ihr gesagt, dass es schade wäre, wenn sie fortginge. Stimmt ja auch, sie ist schon cool, und mittlerweile schmeißen wir uns gemeinsam Kaffee in der Sonne ein, statt die Türen vor der Nase zu. Ich muss sagen, das Jahr wird immer besser!

Nur der Schichtdienst nervt unglaublich, so lange keine Routine in die Dienstplanung gekommen ist. Was habe ich mich über 28 Urlaubstage gefreut, nur um dann auf den Trichter zu kommen, dass mir Feiertage nix nützen. Nunja, Reisen kann ich dieses Jahr eh in den Skat drücken, da mein Freund im Sommer Praktikum machen muss und ohne ihn habe ich auf große Touren auch keine Lust.
Doch da ist ja noch Bella Italia im April/ Mai, ein Frisbeeturnier - natürlich! Ich muss es vorher unbedingt min. 2 Tage nach Venedig schaffen...
Bis dahin lade ich mir die Bude mit Couchsurfern voll, ist auch ein wenig wie Urlaub machen, und da wir in der neuen WG den Luxus eines Schlaf- und Wohnzimmers haben, ist für alle genug Platz. Außerdem kann ich so etwas von der unglaublichen Gastfreundschaft zurückgeben, die mir allein letztes Jahr in Budapest und Sofia widerfahren ist. Darüber könnte ich auch mal einen Blogpost schreiben, aber bis dahin seht euch ruhig die Fotos an!

Jetzt muss nur noch die Übergabe mit den Nachmietern in der alten WG klappen, dann ist alles soweit in Butter, was zum Hauptgang gebraten werden möchte, entsprechende Hitze vorausgesetzt, soll heißen: Sommer kann kommen!

Und dat geilste vorneweg, eine krass gute Band aus Schweden, die ich noch nicht kannte... Movits!!

Ohrwurm!

Läuft bei mir - rauf und runter!


die Deichkinder Schwedens!

Sonntag, 15. März 2015

die Unausgereiftheit des Denkens


Gestern habe ich endlich mal wieder Zeit und Muße gehabt, Tagebuch zu schreiben, das ist genauso lange her wir meine letzten Worte hier. Für manch einen wird das kein bedeutendes Ereignis sein, aber die regelmäßig geführte Selbstreflektion ist nicht nur im Moment des Schreibens therapeutisch, sondern Jahre später noch unterhaltsam. Und bei dem Ausmaß an Ereignissen in den letzten Monaten ist es auch dringend notwendig gewesen.

Wenn man aus dem Fenster schaut ist gefühlt noch Januar, also darf ich wohl sagen: heute vor einem Jahr war alles noch ganz anders! Die Zeit bis zum Frühling zog sich wie ein wabbernder Herbstnebel durch die ewig kahlen Straßen im Frankfurter Herbst, nur durchbrochen von einigen strahlenden Momenten, z.B. immer dann, wenn ich dachte, ich habe einen Job. Und nun habe ich wirklich einen! Seit 1,5 Monaten stehe ich regelmäßig früh auf (naja, Schichtdienst...), werde gut bezahlt (Gehalt müsste nun jederzeit eintreffen...) und rackere mich ab (innerlich). Wie so oft, wenn man endlich bekommt, wonach man sich so lange gesehnt hat (hüstel), ist es letztendlich gar nicht so geil. Die Arbeit als Pädagoge zeichnet sich vor allem durch eines aus: Selbstaufgabe und Undankbarkeit, zusammen mit nicht rechnen können.
Im Ernst, ich wollte unbedingt eine Beschäftigung, bei welcher ich konkret die Lebenssituation anderer Menschen verbessern kann, bzw. ihnen dabei helfen das zu tun. Nur zum einen gehen die Vorstellungen, was 'verbessern' bedeutet, zwischen einem Teenager und mir deutlich auseinander, zum anderen scheine ich ihnen dabei eher noch im Weg zu stehen. Für jemand von der Gesellschaft (oder Repräsentanten von ihr) verlassenen eine Art Ersatzmutti zu spielen, auch Bezugsperson genannt, ist wesentlich härter als ich es in meiner ewig währenden Naivität vermutet hätte. Hinzu kommt, dass meine kürzlich erworbene und sich vertiefende Hippie-Philosophie in einem Heim für betreutes Jugendwohnen mir eher im Weg steht, v.a. wenn es darum geht sich gegen aggressive Jugendliche zur Wehr zu setzen. Nunja, vielleicht können wir uns demnächst deren Tabletten teilen. Ansonsten kann ich meinen fehlenden Mut und Durchsetzungkraft immer noch durch Ausdauer (sprich: Sturheit) und kreative Energie ausgleichen, außerdem brauchen alle guten Beziehungen ihre Zeit. Ich frage mich nur, warum es bei anderen Menschen immer so lange dauert, bis sie sich öffnen können, ich hätte meine neuen Kollegen glatt auf meine Geburtstagsparty eingeladen! Aber die haben sich noch nicht entschieden, was sie mit mir anfangen sollen...

So wacht man an einem Sonntag 7.30 Uhr im Büro auf, würde mich gern in die Arbeit stürzen, aber der eine Jugendliche ist zum Fussball und die andere schläft noch. Der Friedhof gegenüber, der keiner ist, liegt noch im grauen Märzdunst, und es wird auch nicht richtig heller, nur weniger dunkel. Endlich haben wir ein Radio für die Geräuschkulisse, es läuft Klassik da alles andere unerträglich ist und ich lese nebenbei die ersten 20 Seiten eines französischen Buchs über einen Brite, der statt Geschäftsmann lieber Butler in Frankreich wird. Und ihr fragt euch, warum ich am Anfang so geschwollen geredet habe... Nunja, der Snob und der Assi in mir wechseln sich ab.
Endlich also lichten sich die dunklen Wolken am Horizont meines Alltags, endlich eine neue Wohnung mit dem alten Freund und einem netten Studenten, mit Balkon, Badewanne und allem Pipapo! Endlich im 2. Outdoortraining gewesen und mal wieder die Hufe geschwungen, Bewegung du bist der Freund aller Verkopften! Endlich eine sinnvolle bezahlte Beschäftigung, ambivalent in Herausforderung und Stress, aber noch habe ich die Energie mich meinen Ängsten zu stellen. Vielleicht lerne ich endlich, mehr auf meine Intuition als meinen Kopf zu vertrauen, denn heute morgen stelle ich nicht zum ersten und letzten Mal selbstreflektierend fest, dass die Unausgereiftheit des Denkens die eigentliche Sackgasse ist, solange sich das Leben konträr zu jeglichen Einschätzungsversuchen verhält.
Prost.

Und zum Abschluss 3 völlig unterschiedliche, tolle Lieder, die ich momentan rauf und runter höre!