Dienstag, 16. September 2008

daneben (aktuell und unkommerziell)

wenn es mal wieder drunter und drüber geht
ist man froh, wenn man nicht auch noch neben sich steht.

nach monatelanger poetischer Abstinenz, so scheint es, fließen die Worte grad unaufhaltsam, der letzte Nachtdienst war sehr produktiv...

"Angst, Unabhängigkeit, Sehnsucht... manchmal würde ich meinen Gefühlsapperat gerne kontrollieren wie einen Kaffeeautomat. Heute Selbstbewusstseins-Espresso! Aber mit Milch und Zucker! der ganze Satz bliebe im Filter, ohne dass der Geschmack leidet, gleiche Intensität. Am besten heiß genießen."

vielleicht hat es etwas damit zu tun, was sich gestern beim Training ereignet hat...
Ich war in der Offence (Angriff) und lief einer Scheibe hinterher, die weit vorgelegt war, als ein anderer Verteidiger - Capa - auch losrannte, geradewegs auf mich zu. Klar war er schnell, aber ich wäre eher an der Scheibe gewesen und hätte sie auch gehabt, jedoch ist irgendwas falsch gewesen an dieser Situation, das die Dinge völlig aus dem Ruder brachte. Ich wüsste gern, was mein Unterbewusstsein alles assoziierte mit der Szene, vielleicht den Unfall bei der DM in Heilbronn, auf jeden Fall schien mein Körper automatisch zu reagieren: Ich stoppe urplötzlich ab, mein Herz fing an zu rasen und mein Atem ging immer schneller. Capa schien darüber etwas verwirrt, wurde auch langsamer und die Scheibe ging zu Boden. Obwohl nun nichts passiert war, fühlte ich mich wie gegen eine Mauer gelaufen, war total neben der Spur und vor allem panisch, als ob die Katastrophe jeden Moment noch geschehen müsste. Man könnte sagen ich habe ganz einfach Schiss bekommen, sicher, nur bleibt die Frage, warum ich in anderen vergleichbar gefährlicheren Situationen weniger ängstlich reagiert habe! Das gestern war nicht normal! Ich dahcte ernsthaft ich breche weinend zusammen... Was mich natürlich noch mehr verwirrte... Teufelskreis. Es hat bis tief in den Nachtdienst gedauert, bis ich - wahrscheinlich vor allem vor Müdigkeit - wieder ruhiger wurde. Was geht denn mit mir ab? Nicht mal auslaufen nach dem Training half, auch keine Sprints, keine nette Gesellschaft, nur die Zeit tat's, wie immer.
Ein Vorteil hatte die ganze Geschichte: Ich war gezwungen mich mit meinem Unterbewusstsein auseinander zu setzten und konnte das prima poetisch verwerten. Obwohl das eher logische Konsequenz als Vorteil ist, und zwar aus all der emotionalen Anspannung der letzten Woche(n).

Jaja, viel Arbeiten weil ich brauch ja das Geld und so, aber viel wichtiger sind meine Freunde, um die ich mich kümmern will, wann immer sie meine Hilfe brauchen! Und momentan scheint jeder irgendwie Probleme zu haben... Blödes Helfersyndrom! Und dann darf ich nicht vergessen rechtzeitig meine Erwartungen runter zu schrauben, wenn ich selbst in der Klemme bin. Und das klingt jetzt viel frustrierter als es gemeint ist! Im Klartext: Für meine Freunde tu ich alles. Jederzeit. Und zwar gern! Schließlich ist es ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.

Ok, abgesehen von den äußeren Umständen, wie der Umzug diese Woche (noch 3 Tage und ich hab noch nicht angefangen zu packen...) und diverser Kleinstress (macht auch Mist!), ist da noch mein scheinbar unersättlicher Wunsch, mein Leben auf den Kopf zu stellen, um zu gucken, ob es so nicht besser ist. Ab und zu verliert man da schon den Überblick...

"I think I'll change my life today
gone are the times of taking care
and I really don't need a reason why"


und bevor ich mich aufmache, bunt durch's Leben, danke an J., das ist für dich:

ich will dich
- glaube ich
deine Augen verraten's mir nicht

viele Sorgen
wenig Worte
dank dir denk ich an morgen

Freitag, 5. September 2008

+++NEWSFLASH+++

(eine flash-Version einer sich drehenden Erdkugel wird eingeblendet, nebenan erscheint das Bild einer verzweifelt-seriös aussehenden Nachrichtensprecherin)

[monoton-dramatische Stimme einfügen]
"Guten Morgen meine Damen und Herren!" (ernster Blick direkt in die Kamera)
"Es scheint ein Morgen wie jeder andere, aber hier in Erlangen trügt der Sonnenschein!
Seit 2 Tagen bereits sitzt Julia F. gefangen in einem Hotel, das lieber unerkannt bleiben möchte, und hofft vergeblich auf Rettung... Wie es zu dieser schrecklichen Situation kam und welche Hoffnung sie noch hat, verrät sie uns in einem Exklusiv-Interview."

(Bild zeigt ein spärlich eingerichtetes Zimmer, die Vorhänge sind geschlossen, aus dem Nebenzimmer hört man laut den Fernseher. eine junge Frau mit schwarzem Balken über den Augen, so dass man die Augenringe nicht sieht, fängt mit brüchiger stimme an zu erzählen)
"Es fing alles ganz harmlos an mit einer Reise zu dem Kongress, so über Computer und so, also halt die Programme. Nee, warte ma, das Internet. ... Und Barrierefreiheit. So, ne. War ja ganz ok, obwohl ich die Witze nich verstanden hab, also weil die so Haufen fremdworte genommen haben, Computersprache eben, und ich dachte nur HÄ?, hätte genauso gut auf einen Ärzte-Kongress fahren können.. Naja, jedenfalls gabs auch interessantes und abends dann so ne Abendveranstaltung mit Essen und vorher hatte ich ja nach 10h meine erste Pause gehabt und bei der Veranstaltung dann, ..also da sollte man sich ja auch schick machen, wurde mir vom Chef gesagt. Tja, aber ich war fast die Einzige, die doofen Computerheinis liefen doch tatsächlich in Sprüche-Shirts rum! Aber egal. Nur leider musste wir schon nach 2 Stunden wieder los, noch vorm dem Desert!" [empörtes Luftholen] "Aber dem Chef gings nicht so gut... Und dabei hatte ich jemand in meinem Alter zum Unterhalten gefunden, echt blöd, weil der Chef und ich sind dann zurück ins Hotel und da wars total langweilig..."
[Blick aus dem Fenster zwischen den Gardinen. resigniertes Seufzen]
"Naja, heute ist es ja schon fast überstanden, ne. Nur noch ma zum Kongress und dann gehts wieder nach Hause. ...hoffe ich!"