Mittwoch, 31. August 2011

es geht rund!

bäuchlings auf meinem bett liegend, den kopf in die hände gestützt, starre ich auf das brachland vor meinem fenster. wo früher opels verkauft worden, ist jetzt freie sicht auf die frankfurter skyline, ein lkw zieht auf dem gelände staubige kreise. mein blick wandert zu den fußgängern auf der anderen seite des bauzauns, und noch viele lächerliche kleinigkeiten, nichts davon kann ich aufnehmen. soviel zu tun und ich mag mich nicht mehr bewegen, mache einfach pasue und höre gary jules. mein kopf brodelt über, mein herz klopft wie wild, was wird sich eigentlich noch alles verändern?
auf dem rücken liegts sich entspannter, die weißen wolken bauschen sich gegen den blauen himmel, stillgestandenes szenario. das sich mal nichts bewegt beruhigt mich, so langsam kriege ich sogar hunger...


die erholsame zeit war kurz, aber intensiv entspannend: ungefähr zehn tage in slowenien in den bergen, am meer, und vor allem in flüssen und seen verbracht, nicht zu vergessen die zwei kurzen besuche in münchen. und nun scheint der urlaub bereits wieder so lange her zu sein, obwohl er erst vorgestern zu ende war. so viel neues hat schon wieder begonnen, dass ich gar nicht hinterherkomme! wenn ich jemals behauptet habe, dass bei mir immer viel los ist, war das maßlos untertrieben!

mir war klar, dass einiges auf mich zukommen würde... als ich am montag früh in karlsruhe an der tankstelle auf meine mitfahrgelegenheit wartete, war mein kopf voller ideen und mein bauch voller unbehagen. nicht, dass ich mich nicht auf frankfurt gefreut hätte, nur ergriff mich altbekannte nervosität vor den anstehenden herausforderungen: ein neuer nebenjob, den ich nocht nicht sicher hatte, und mein diplom, für das ich noch keine prüfer und kein genaues thema habe... es schien als hatten diese ängste in deutschland auf mich gewartet, meine ausgeruhte seele gepackt und einmal kräftig durchgeschüttelt. schließlich kann ja immernoch alles schief gehen!
sei's drum, der vorsatz "mehr Mut!" schwirrte nun noch lauter in meinem kopf, und schließlich beginnt jeder weg mit dem ersten schritt. kaum beruhigt lande ich in frankfurt in meiner wg, wo mir eröffnet wird, das die anderen drei wahrscheinlich ausziehen werden. ja nee, is klar, ne.

montag abend war ich um eine zusage reicher und tief davon überzeugt, dass die jobsuche als kindergartentante so eine art jump'n run-spiel ist. jetzt hatte ich also level 3 bestanden, musste nur noch 2 weitere gegner besiegen und das 'goldene formular' ergattern (aka 'erweitertes führungszeugnis'). das problem ist, morgen ist september, dh ich habe keine weiteren leben mehr.

gestern früh entschied sich schließlich, dass meine mitbewohner die andere bude kriegen und zum 15. oktober ausziehen. ich war traurig und begeistert zugleich, und irgendwie gar nicht so richtig überrascht. übrigens liegt es nicht an mir, sondern an der wohnung, dass die drei ausziehen und ich kann es auch verstehen. man könnte sie "charmant" nennen, manche sagen lieber "verrückt", andere "abgewohnt" oder einfach nur "alt". ich würde sagen "perfekt! fast.", auszug kommt nicht in frage.

und heute? heute ist noch nicht mal vorbei und schon viel zu aufregend für mein junges herz. ok, zu pathetisch. sagen wir, es gab jede stunde neuigkeiten, lange gespräche mit vermieterin, mitbewohner und freund, unterbrochen durch emails mit denselben. telefonvertragskündigungsprobleme hier, auszugsdatumsklärungsbedarf dort, ich brauch schock-o-lade... eigentlich kann ich dem ganzen viel positives abgewinnen, und obwohl mir meine momentanen mitbewohner fehlen werden, freue ich mich auf die neuen. nur dieser meiner innere drang, sämtliche veränderungen unter meine totale kontrolle zu bringen, ist etwas ... anstrengend. zumal da noch perfektionismus und ungeduld hinzukommt, aber das sind andere baustellen.
fakt ist, ich muss muss muss im dezember meine diplomarbeit anmelden! denn nicht nur will ich tatsächlich fertig werden, sondern werde ich nächstes jahr am ende des sommers ausziehen müssen! irgendwie beschleicht mir das gefühl, dass jemand zugehört hat als ich mal meinte, ich brauche immer druck bevor was passiert bei mir.
na gut, selbst wenn sich die dinge schneller ändern als das wetter in neuseeland, spanne ich lächelnd der schirm aus gelassenheit dagegen und springe jauchzend in die problempfützen. denn wie sagten schon bruce lee und nietzsche? was mich nicht umbringt, macht mich stärker.

(und nächste woche folgt der verzweifelte eintrag über die unmöglichkeit, meine diplomarbeit, mitbewohnersuche, wochenendunternehmungen, nebenjob 1+2 und die frisbee-meisterschaft in frankfurt unter einen hut zu bringen. freut euch drauf, das wird ein übles gejammer!)


Dienstag, 9. August 2011

es war Hammer - HH Teil 2

tag 1.2-3...
die geschichte beginnt nun so richtig mit der ankunft in hamburg...
es war freitag, nicht zum allerersten mal, es regnete auch nicht (entgegen der vorhersage), und ich war nicht zum ersten mal da. es galt, den veralteten eindruck einer langweiligen betonierten stadt zu widerlegen... also ohne große erwartungen mit meinen zwei guten alten freundinnen Ulli und Linda die stadt unsicher machen und bei nem kumpel von Sven unterkommen; soweit der plan. so wurden wir überall freundlichst aufgenommen und versorgt (abendessen hier, frühstück da, nachtlebenführungen dort) und konnten erfolgreich die stadt vereinnahmen. zumindest fühlte es sich so an, dass wir überall waren, uns quasi breit machten.

am ersten abend mit Ulli, Stephan und dessen gastgebern am jungfernsteg, wo die vorfeier zum csd stattfand und ich zum zwecke der aids-hilfe badesalz erloste. dann Linda einsammeln und zu unseren gastgebern düsen, willkommensgeschenke austauschen (eintopf gegen brot, bier gegen äppler) und ab ins schanzenviertel. wer die dresdner neustadt liebt, wird da nicht mehr weg wollen! die nacht verlief normal, inklusive der üblichen 3 uhr-anrufe, und foto-automaten-erinnerungen.

samstag morgen schon der nächste termin: sektfrühstück bei der aids-hilfe, wo Stephans gastgeberin arbeitet und wir unseren pegel auffrischten, mit anschließender csd-parade vor der haustür. die musik war ohren- und die kostüme augenbetäubend, lächelnd fragte ich mich, ob Freddy Mercury sowas nicht gefallen hätte. und so viele proseccoflaschen hab ich meinen lebtag noch nicht gesehen... meine übermüdung verhinderte den puren genuss am stadtbummel und so glich sich meine laune dem wetter an. es wurde übel obwohl mir nicht übel war, nur diese dämliche graben zwischen den vorstellungen... so ich fuhr zurück zu unserem domizil bei Oz, denn es half nur eins: kochen. Sven gesellte sich mit seinem besuch zu uns, und nach dem abendbrot, einer runde looping louis und einem beeindruckenden jägertrain zogen wir los auf 6 paar wackligen beinen. jetzt fragt nicht, wo wir überall waren! soweit ich mich erinnere war es unter anderem ein weißwein-ort, ein white-russian-ort, ein erdbeerlimes-ort und danach diverse bier-orte. die reeperbahn war eigentlich noch beeindruckender als das schanzenviertel (wenn auch nicht cooler), da man nirgends eintritt bezahlen musste und überall krass was los war. auf die frage, wo man in hamburg morgens noch ein bier bekommt, lautet die antwort ganz klar: am tresen! ob gegen 4 uhr, wo die ersten unser party-trüppchen verließen, oder um 6 uhr, wo auch Oz und ich die segel strichen, die tanzflächen waren immer voll. dermaßen verzückt konnten mich auch der nieselregen und die windböen nicht von luftsprüngen auf dem heimweg abhalten, ein zimtbrötchen tat sein übriges.

glücklicherweise hatte sich am sonntag mein körper dem schlafmangel ergeben und folgte willig aufs schiff, momentmal, haben diese dinger schon immer so geschwankt? aber nein, hätte ich einen kater gehabt, wie hätte ich nachher fischbrötchen essen können?! toll auch der övelgönner strand im westen der stadt, dazu sonne und cappuccino.... zu recht hat Linda diesen moment im kopf verewigt. viel zu schnell mussten wir uns wieder verabschieden und auf getrennten wegen bereits beim verlassen des bahnhofs der stadt hinterhertrauern. hamburg, das war gemein! gemeint ist die entfernung...

tag 4...
hallo karlsruhe, schön mal wieder hier zu sein. ice-schnell war ich da und dann doch gleich wieder fort. ein wenig verregnet, etwas viele menschen, aber die straßenmusiker, die habe ich richtig vermisst... und das gute eis, was ich leider zur hälfte wegwerfen musste, da es viel zu kalt war zum aufessen. was für eine wiedersehensfreude, und der erste federweißer des jahres!

nun, wenn man so viele tolle orte in deutschland bereist, stellt sich die frage, warum man noch ins ausland sollte!? ach ja, richtig. die haben den sommer. die schweine!

Freitag, 5. August 2011

da wollten wir schon immer mal hin - HH Teil 1

tag 1...
die tannenzweige wiegen sanft im wind, nur den bass kriege ich nicht runtergeregelt... noch eine stunde, dann muss ich das brot aus dem ofen nehmen. hoffentlich schmeckt es unserem gastgeber! und bald kommt auch schon stephan nach hause, wir sammeln ulli ein und dann gehts los gen hamburg. bis dahein vertreibe ich mir die zeit mit alten-soundtracks-hören, handwerkern die tür aufmachen, nächstes turnier für cranberry snack organisieren und ullis wohnung zu bewundern. mit einem gemisch aus begeisterung und noch-nicht-bereit-dafür-sein wandele ich durch die holzgetäfelten zimmer, bestückt mit büchern über motorräder, mechatronik und fotografie, denke mir: yes, sie hats geschafft! ein wenig sonnenlicht dringt durch die bäume, lassen hoffnung auf gutes nordwetter aufglühen und schüren die vorfreude auf auch mal so ne aussicht für mich!

tag -1...
was gibt es schöneres als videos aus der eigenen vergangenheit anzugucken, mit freunden denen das genauso peinlich ist? noch ein caipi, ulli?! diese videos sind der einzige beweis, dass sich tatsächlich was getan hat in 7 jahren. und dass man einmal völlig unbedarft war. scheinbar sorgfrei und längst nicht so sarkastisch, eher neugierig-ironisch. und dann diese veränderung parallel zur feststehenden identität, immer kommt man neu an gleichen orten an, oder umgekehrt. "krass, das tuch hab ich immer noch. ...das t-shirt zum glück nicht mehr. aber den spruch mit der kindersicherung würde ich heute noch bringen!"
was gibt es schöneres als die gewissheit, dass man von sich selbst nichts zu befürchten hat? diese mischung aus veränderung und beständigkeit ist wie mit sich selbst fremdgehen. und gut dass wir heute über unsere frisuren von damals lachen können...