Donnerstag, 18. Juni 2009

Snack Attack!

Als ich 2005 aus Neuseeland wiederkam war mir durchaus bewusst, was für ein großartiges und einzigartiges Abenteuer das war, mehr noch befürchtete ich nie wieder eine so aufregende, herausfordernde und einprägsame Zeit voller Freiheit und Freude trotz aller Widrigkeiten zu erleben. Nun stellt sich als bewiesen heraus, aber nur was die Länge betrifft. Über ein halbes Jahr machen was man will, und auch noch am schönsten Ende der Welt ist schwer zu toppen, und dennoch bin ich überrascht (mal wieder, überrascht sein zählt langsam zu meinen Hobbies), wie viele derartig positive Erlebnisse mir noch bevorstanden und -stehen werden.
Da steht Frisbee natürlich ganz oben, diesmal geht's um ein Turnier in Amsterdam. Der Spaß am Wochenende steht einer zermürbenden Orga im Vorhinein gegenüber, die meine Erwartungen am Abend vorher darauf beschränkte, erstmal anzukommen und dann auch ein Team zu haben. Das Problem war gewesen, genügend Spieler zu finden, denn ein paar schon fest eingeplante Leute sind kurzfristig einfach zu einem anderen Team gewechselt und haben anschließend einfach nicht mehr auf Emails geantwortet. Zum anderen wollten wir für ein Pick-up-Team (zusammengewürfelte Mannschaft) zumindest einheitliche Trikots, wofür die Uhr aber auch schon unüberhörbar laut tickte und es blieb nichts anderes übrig, als sie direkt zu den Feldern nach Amsterdam schicken zu lassen. Wenn ich "wir" sage, ist übrigens die Rede von Bhava und mir, dem Dynamischen Duo voller verrückter Ideen, die einem eben so kommen, wenn man bei einer Tüte Cranberries über neue Teamnamen nachdenkt. Und das ist die Geschichte von CRANBERRY SNACK, das tollste Pick-up-Team aller Zeiten!


Unsere Damenmannschaft Frau Rauscher hatte sich schon längst angemeldet und ich wollte nicht mit, da zu teuer und ich zu geschafft etc. Dann meldete Bhava "Cranberry Snack" für Mixed an, schien aber immer knapp bei Frau zu sein und so sagte ich schließlich zu für die Spaßgesellschaft. Nach einer Weile übernahm ich auch einige Orga, oder besser gleich: den schwarzen Peter und die Unmöglichkeit, es jedem Recht zu machen. Am Ende war ich auch noch von einer Unbeteiligten Rauscherin derart vollgemeckert, dass mir der Finger über der Kurzwahltaste meines Auftragskillers abzurutschen drohte... Aber für harte Arbeit sinnlos niedergemacht zu werden lass ich mir nicht bieten, nicht nachdem ich schon so viel Energie in das Projekt investiert habe! Also Kopf hoch, Mund auf und über den Frust mit Freunden reden (danke Thomas und Anke!), hilft tatsächlich! Nun konnte mich auch nichts mehr umwerfen, selbst als Bhava sich schweren Herzens krank meldete und nicht mitkam. Mir tat das sehr leid, da sie das Team zusammen- und überhaupt alles in Gang gebracht hatte. Es war also eine optimale Ausgangssituation! Aber ab hier sollte alles einfach nur noch besser werden!

Die Fahrt zu 8. im Van war lustig und geprägt von endlosen Lied-Umwandlungen in Cranberry-Texte ("common over have some fruit, get into the chewing mood. digestin under bright blue sky, common let you spirits fly..."), alle eventuellen Probleme blieben aus und wir kamen gut an, spät aber fröhlich. Die Schwierigekeit nun die restlichen, teilweise unbekannten Spieler zu finden löste sich in Luft auf, die liefen mir einfach über'n Weg, auf einem Turnier mit ca 1200 Spielern. Am Freitag Morgen, dem 1. von 3 Tagen, gabs n kurzes Frühstück, kein Kaffee für mich, noch nervöser und aufgeregter und ich wär implodiert. Aber entgegen aller Befürchtungen stand zum 1. Spiel ein vollständiges Team auf'm Feld. Yeah! Im Laufe der Tage schmolzen wir derart großartig zusammen, hatten eine Menge Spaß und spielten nach ner Eingewöhnungsphase auch richtig gut. Der 13. Platz von 18 ist unser nun wirklich nicht würdig (5 von 8 Spielen gewonnen, aber irgendwie nicht die richtigen) und der Spirit-Preis wurde uns ebenfalls vorenthalten (Platz 4 in der Wertung), und trotzdem war so so geil! Am Ende wollten wir gar nicht mehr loslassen, selbst nach der 5. Teamumarmung sprudelten Dankesreden und Glücksgefühle aus uns wie die roten Zahlen aus den Wirtschaftsnachrichten. Was soll ich noch hinzufügen? Tolles Wetter, lustiger Ausflug nach Amsterdam zu Kanälen, ins Rotlichtviertel und einem Waffelladen, dessen Besitzer ich gern geheiratet hätte.

Natürlich gönnten wir uns auch den ein oder anderen Gedrehten, genossen das sonnige Wetter, und sahen gut aus, auch ohne Shirts, die fanden sich auf mysteriöse Weise erst Sonntag Abend ein. Alles in allem ein gelungener Ausflug und vor allem all den Stress wert, aber sowas von!
Danke Cranberry Snack!
Die letzten Worte obliegen Anke, die nachdem sie mit einer Banane beworfen wurde, empört meinte: "Hey, ich bin befruchtet wurden."

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