Mittwoch, 15. Januar 2014

neues aus der spielewelt

08.01.
Ich habe bereits Ende des letzten Jahres, kurz nach meiner Rückkehr nach Deutschland, ein neues Game angefangen, das mich seitdem viele Stunden meines arbeitslosen Daseins beschäftigt hält. Einige kennen es vielleicht, es ist eine Art Jump-n-Run, bei der man durch mehrere Level kommen muss um am Ende den Goldschatz zu erhalten, ich nenne es "Pirates of Hartz 4: Fluch der fehlenden Unterlagen".
Das Spiel erscheint am Anfang recht simpel angesichts der Anforderungen der Antragstellung, wird aber im Verlauf immer schwieriger, wenn plötzlich neue Regeln hinzukommen oder das Ereignis 'Würfel' eintritt. Dabei handelt es sich um den Glücksmoment des im Spiel zugewiesenen Sacharbeiters: je nachdem wie der dann würfelt muss man das Level wiederholen oder nicht. Beim ersten Mal hatte ich tatsächlich Glück, ein Mitarbeiter des Jobcenters hat mir auch ohne Meldebescheinung den Antrag (!) für Alg II ausgehändigt, für Alg I musste ich nochmal wiederkommen. Was mich direkt zum Gegner 'Langeweile' führte, gegen welchen ich 2.5 Stunden kämpfen musste bis ich zum Dokument vorgelassen wurde, bewaffnet mit MP3-Player und Roman, jedoch war es mittags und meine Lebensenergie schwand durch Ernährungsmangel. Ich war unzureichend vorbereitet auf Grund fehlender Erfahrung, wer hätte gedacht, dass 1. die jeweiligen Alg's von zwei verschiedenen Behörden verteilt werden? Und 2., dass man allein um einen Antrag nur mitzunehmen so lange warten muss und Terminvergabe nicht möglich ist? Na, ich jedenfalls nicht.
Am Dienstag absolvierte ich erfolgreich Level 2 beim Erstgespräch zur Arbeitsvermittlung, und da die Betreuerin vor allem Behördendeutsch sprach, konnte ich für den Spielwortschatz folgende goldene Vokabeln sammeln: ortsabwesend (man muss alle Tage und Nächte außer Haus -außer Sonntags- melden und hat dafür 21 Tage im Jahr), Bedarfsgemeinschaft (bei mehreren Spielern), Vermittlungsgutschein (Cheat um Level zu überspringen oder Spiel zu beenden) und Arbeitsanbahnung (Spielende). Jetzt muss ich noch online mein Profil bearbeiten um potentielle Arbeitgeber anzulocken, denn man will ja nicht ewig spielen...
Natürlich versuche ich erstmal den Hauptgegner 'Antrag auf Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem Zweiten Buch Sozialgesetzbuch' zu bezwingen, dazu wurden bereits Freunde und Eltern zum Mitspielen eingeladen und wir werden heute abend eine gemütliche Runde Papierkram erledigen. Eventuell werden dazu die Spielerweiterung 'Schokolade' oder 'Alkohol' benötigt, um das frühzeitige Ausscheiden von Mitspielern zu verhindern. Morgen muss ich dann Level 3 antreten und das Ergebnis auf dem Amt vorlegen, wobei ich hoffentlich wieder beim Würfeln Glück habe und spätestens in ein oder zwei Monaten Goldmünzen erhalte.

13.1.
Heiliger Bimmelbammel! Nun reden wir über ein anderes Spiel, das ich wesentlich lieber zocke: Ultimate Frisbee. Am Wochenende war das berühmt-berüchtigte Stollen-Turnier in Dresden, bei welchem die Spiele bis Mitternacht gehen und man so viele Stollenreste essen kann, bis jegliche "distance/ disc space" calls absurd werden. Ilmenau hatte mal wieder Frauenmangel, also half ich da aus, Ergebnis: coole talentierte Truppe landet auf Platz 10. Außerdem, Prämiere! Da ja ein Team nicht reicht, habe ich durch Lakritzehassen bei den Drehst'n Deckeln I.G.L. einen Posten als semi-durchlässige Membran ergattern können, also Defence besser als Offence, aber wer kann gegen das Licht schon Gegner von Mitspielern unterscheiden? Ergebnis: selbst Bardienst als professionell Betrunkene können uns vom dritten Platz nicht abhalten. Dank dem DJ hab ich auch rausgefunden, was ich in den Nachtstunden zwischen Bar und Bett getrieben hab (nein, ich war nicht eine von denen oben ohne im Fotoautomaten): lallend ein Lied verlangt und dann neben der Tanzfläche eingeschlafen. Scheiße, ich bin zu alt für so viel Spaß! Aber vielleicht hatte es auch damit zu tun, wie ich von meinen neuen netten Deckel-Freunden ins Beerrace getrickst und damit zur saufenden Prinzessin wurde.
Und nun seid nicht neidisch, wenn ihr nicht versteht, worum es geht, kommt das nächste mal lieber vorbei und ich werf ne Scheibe mit euch! Die nächste Chance ist im Sommer.




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