Dienstag, 30. Dezember 2008

before we end, and then begin...*

Ist es nicht verrückt?
- Ja. Wie immer.

Wenn jemand mal eine Geschichte über mein Leben aufschreibt, kann er gut und gerne eine Menge Liedtexte zitieren. Was war eigentlich zuerst? Die Musik, oder die Gedanken?

Ich sehe jetzt viel klarer, und das ist ein bißchen wie Kiffen, sehr ungewohnt und vor allem verwirrend. Ja, der Unterschied zwischen meiner alten und neuen Brille ist gewaltig, und nach ungelogen 12mal in den Spiegel schauen habe ich auch beschlossen, dass mir die neue gefällt. Sie war dringend notwendig, da meine Augen anscheinend eine Unverträglichkeit gegen Kontaktlinsen entwickelt haben und mich bereits zum zweiten mal in einer Praxisgebühr-Periode mit einer Hornhautentzündung ärgern. Aber Zorn ist nur ein Ausdruck von der Erkenntnis über zur Realität geschrumpfte Illusionen, denen man ohnmächtig gegenübersteht. Gönnen wir uns bei diesem tragischen Anblick getrost einen Martini, gerührt, nicht geschichtet. Mit kalten blauen Augen wie Mr.Craig in"007 Casino Royal", und diesen Film zu sehen und 2 wertvolle Stunden meines Lebens verschwendet zu haben werde ich noch eine Weile bereuen. Dabei kann Daniel nicht viel dafür; seine stark begrenztes Schauspieltalent passt zu der unkreativen Geschichte und den Rosamunde-/ Rambo-artigen Dialogen. Das Budget hat eben nur für den Unterhaltungswert gereicht. Aber ich sollte mir auch keine Männerfilme anschauen (hallo Sexismus!) und enttäuscht sein über sprachlichen Stilbruch, das dachte ich mir schon bei 300 und Werner. Naja, vielleicht habe ich es auch missverstanden und es ist eine Parodie auf die Nackte Kanone. Immerhin gab es ein paar gut choreografierte Stunts, die mich Bond-Filme auf ewig gegenüber Titantic-Filmen bevorzugegen lassen.
Immerhin war die neue Brille billig. Also für 2 Stückchen Glas mit Rahmen immernoch unverschämt teuer, aber gegen den Versicherungsbetrag wenn ich weiterhin blind durch die Gegend radle ein Schnäppchen. Und das muss es auch, denn laut Dienstplan werde ich nächsten Monat ganze 16h arbeiten, ich fang schon mal an zu fasten, oder hinter dem Haus ein Gemüsebeet anzulegen, falls ich mich mit dem Besitzer der Autowerkstatt einigen kann. Da habe ich schon 2 Jobs und bin trotzdem arm, denn bei beiden ist nix zu tun. Ich würde ja nicht jammern (hallo Ironie!), wenn das nicht schon seit Monaten so gehen würde... Nun endlich haben auch mich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise erreicht. Aber auf Fragen nach meinen roten Zahlen im Finanzhaushalt werde ich wohl mit "Verkalkulierungen an der Börse", "Aktienunfälle" und "unvorhersehbaren Kurseinbrüchen bei sicher geglaubten Anlagen" antworten, es scheint so schön der Schein oh ja... Nein, ich muss mir keine Sorgen um die Zukunft zu machen, denn die kommt ganz sicher, aber erfahrene Anleger wissen das ja schon längst! Was sie noch wissen: hier.

~

Morgens aufwachen, in die versprenkelten Sonnenstrahlen blinzeln, die durch den Rolladen hindurch den Tagesanbruch angenehm werden lassen, den Luxus des noch-ein-wenig-Liegenbleiben-Könnens voll auskosten und den Moment wie Champagner auf der Seele prickeln lassen. Radio an, mit den Beatles zu Ob-la-di Ob-la-da summen und sich schließlich voller Zuversicht in den noch unschuldigen Tag stürzen.
Und mit genau dieser Einstellung trete ich dem neuen Jahr gegenüber, motiviert von einer inneren Gewissheit, die einem Gefühl den Mantel der Realität umhängt. Ich bin überzeugt, dass es toll wird. Natürlich vor allem im Vergleich zu 2008, aber ich will um nichts in der Welt jetzt anfangen über vergangene Sorgen zu klagen,... nananana life goes on. Eigentlich hat die neue Ära für mich bereits angefangen, vor ca 2 Wochen, oder 3, so unerwartet begann sie wie die vorherige erst nicht enden wollte. Irgendwann, und das wird sicher noch dauern, irgendwann werde ich nicht mehr überrascht sien, dass mich die Unberechenbarkeit des Lebens noch verwundert. Solange es spannend bleibt...
Also schreiten zur offiziellen Feierstunde, schließen die Akte 08, ein zufriedener Seufzer auf den Lippen, ein Lächeln um die Augen, ein Glas Sekt in der Hand, beobachten wie die Besonderheit des Moments mit Bedeutungen jongliert und in einem Farbrausch man nur noch wahrnimmt, was man eh schon immer wusste: Nichts ist wie es war und alles wird immer so sein.

Weihnachten in Familie: lustig wie nie!


***

It is always weird to try to find some fitting english words after writing in german (and the other way round), especially since my vocab is still far from my ideal idea of an appropriate and eloquent style. But I'll keep on practising and bother all my english-speaking friends with the reward of finally enjoying my blog! And I also hope that most of you understand the german above so I don't have to repeat the story and rather add some more interesting thoughts under the cover of training-necessities.
I was wondering about british/ american traditions you have for New Year's, or if you do the same stuff as we do, like casting lead (Bleigießen), crackers (Knallbonbons), positive resolutions (gute Vorsätze) and so on. Besides Dinner For One, any other things to be repeated every year's end? Tell me!
Just in case you haven't experienced a New Year's in Germany yet, I'm gonna describe a typical night for you:
First of all you have to decide which party to attend (only throw one yourself if you prefer starting the new year with cleaning and wanna miss a nice walk early in the dusty morning through heaps of rubbish, broken bottles and waiting for the bus in the cold with hundreds of other tired people). Everywhere you'll have punch (Bowle), strained-happy people and maybe some palour games or worse. The food will be good, the music strongly depends on the age of the hosts and also the other guests. They often all know each other and except for the fireworks and one more sort of alcohol there's pretty much no difference to an average party. Everyone is bit more extroverted, but behind the mask of hope that things will change for the better in only a few hours, New Year's plans are already doubted in their success. The ones with the least expectations will have the most fun, the others watch TV and drown their regrets in champaign. Surprisingly, after the countdown - and it must be something psychological experts haven't yet understood - most of the old worries REALLY seem to end up in the smoke of the fired rockets and confidence gained out of the new number in the calender casts out the heavy thoughts, making space for new possebilities. Now the actual party starts, with important meanings left behind in the old year, everyone just dances, sings or drinks more to join (or at least bear) the dancers and singers. The party will not be over til 6 o'clock when some are already having profound conversations and the host is already in bed.
The small portion of bitter sarcasm in this report is only because I don't believe in the idea of such a celebration but I rather get drunk for reason, ey?! I like the mood and how you gain confidence with every sip of champaign you take, not to talk about the fireworks! Standing at the balcony, looking at the illuminated city below, losing a sigh and a smile and singing along with Billy Joel...

"So before we end and then begin
We'll drink a toast to how it's been
A few more hours to be complete
A few more nights on satin sheets
A few more times that I can say
I've loved these days "

1 Kommentar:

Katy hat gesagt…

Happy New Year Lia! While there may be a professional fireworks display put on in the city, not as many people shoot off fireworks in America as in Germany. Dinner for One is not played in America all day, but there are a few college football bowl games on tv, and Dick Clark's rocking New year's eve show in New York City with music and the countdown at midnight when the lit ball drops.