Per Anhalter durch's Leben

falls ich jemals eine Autobiografie schreibe, wäre das der Titel. Keiner, nein, jeder würde sie lesen und Volker Pispers würde sie in seinen Witz über das Gejammere der Deutschen einbauen: "Alle regen sich auf, die Steuern wären zu hoch. Aber in einem Land, in dem die Bevölkerung noch Geld über hat um Bücher von J. F. zu lesen..."
Bloß ein Gedanke.

Tja, eigentlich wollte ich ja die Welt (netter Ausdruck für meine - wahrscheinlich aus 2-3 Leuten bestehende - Leserschaft) an meinem tollen Irland-Erlebnissen teilhaben lassen, aber der Stress zu Hause lässt kaum Luft für ausgedehnte Gedankenspaziergänge vor heimischen Computer. Da es jedoch einige wichtige Dinge gibt, die unbedingt ihre Verbreitung suchen, werde ich einen Weg finden. Die Rede ist von wertvollen Lektionen, einschneidenden Erlebnissen, in welchen sich der eine oder andere vielleicht wiederfindet, denn das ist die tatsächliche Absicht dieses Blogs (abgesehen von dem Unterhaltungsfaktor, welcher sich dank des schwarzen Humors meines Schicksals-Verantwortlichen nicht vermeiden lässt)! Es sollen sich alle dazu aufgefordert fühlen, Gedanken weiter zu führen, zu kritisieren oder neue hinzuzufügen. Kommentare sind für alle freigeschaltet.

Als ich am Wochenende zu Hause in Dresden war und, von Alltagsstress entlastet und einigen Sorgen den Rücken kehrend, Zeit für mich hatte, gings es mir letztendlich ziemlich mies. Am Sonntag abend befand ich mich plötzlich unter einer Welle verdrängter Gefühle wieder; es war einer dieser kleinen dunklen Momente, bereits am nächsten Tag wieder vergessen, aber zum Zeitpunkt des unerwarteten Auftretens dafür umso heftiger. Eigentlich ist es nicht verwunderlich, dass genau da alles was ich beseite geschoben hatte nach außen drängte, und es war gut, denn Dreck sollte nach außen bevor er sich innen anstaut. Da fragt man sich nur, wo der ganz Mist herkommt...

Aber bevor ich mich in langatmigen Ausführungen über die Diskrepanz zwischen meinem augenscheinlichen Selbstbewusstsein und dem wahren Ich verliere, sowie die damit verbundenen langfristen Folgeschäden für beide, kommen wir zum Allgemeinen, dem Grundbedürfnis eines jeden Menschen ohne Raumphobie: Eine Behausung.
Egal in welchem Land, es war bisher definitiv einfacher eine gute Stelle zum Wildcampen zu finden als eine passende Wohnung in Frankfurt. Natürlich, alles eine Geldfrage, aber die stellt sich bei mir nicht, dann eher noch: Was studierst du? Wie alt bist du? Mein Schicksal hängt am seidenen Faden des Ersten Eindrucks bei eventuellen zukünftigen Mitbewohnern und deren Entscheidungslaune. Am Anfang war es noch lustig, sich all die Wohnung anzuschauen, aber jetzt hab ich die Nase gestrichen voll! Es ist der komplette Irsinn so total von anderen abhängig zu sein ohne dass ich irgendeinen relevanten Einfluss darauf hätte wie das Urteil lautet. Ok, bisher hatte ich auch schon 2 Zusagen, jedoch war ich bei der ersten noch voller Überzeugung, was besseres zu finden und die zweite war einfach zu teuer! Ein paar Zimmer hätte ich genommen, aber offensichtlich gab es "passendere" Bewerber. Tja, da ich leider keinen Onkel habe, der ne Schokoladenfabrik besitzt, muss ich mich auf meinen Charme verlassen. Und der ist nicht jedermanns Sache. Ok, völlig legitim. Aber die Art und Weise wie die ganze Sache abläuft, kotzt mich an: Mit 20 anderen gleichzeitig zum Public Viewing eingeladen werden und dann anhand von stets anderen, von mir kaum zu beeinflussenden Faktoren entscheiden, wer der glückliche Gewinner ist... Das nächste Mal such ich mir eine eigene Wohnung und spiele auch mal Himmel und Hölle, nur diesmal ist das wegen meiner Faul... äh ... mangels Energiereserven nicht drin. So sehr ich es auch verstehe, dass Leute gesucht werden, die zur WG passen und es auch nicht meine Schuld ist, wenn ich manchmal nicht in die Kategorie falle, so sehr frage ich mich auch, wie man das in 10-15 Minuten beurteilen kann und warum ich mich trotzdem ein wenig fühle wie ein Versager...?!

Aber am Ende wird immer alles gut. So ist es nunmal. Wenn mich nochmal jemand fragen würde, was ich am Leben liebe, würde ich antworten: Wie alles zusammenpasst. Oder wie Mel Gibson gestern in SIGNS fragte: "Was, wenn es im Leben keine Zufälle gibt?"
Ich glaube auf jeden Fall daran, noch ne WG zu finden, nur ist es eben frustrierend.

Hingegen Frisbee... , ja, ich fange schon wieder damit an. Also, besorgt euch schnell noch eine Autogrammkarte und kauft ein T-Shirt, denn bald werden die Preise dafür in astronomische Höhen schießen... Ich werde berühmt, schließlich komme ich ins Fernsehen! Glaubt ihr nicht? Dann guckt selbst! Auf RTL, am Freitag abend (bei RTL aktuell glaub ich) der Bericht von unserem Training am Donnerstag, und am Montag die Sendung über das Turnier am Wochenende. Mein Vorschlag, dass wir alle in Pro7-Shirts rumzulaufen hat noch nicht das gewünschte Echo unter meinen Teamkollegen erzeugt, aber ich denk mir was anderes aus. Ihr werdet schon sehen!

und dann ist da noch: neue Kategorie WUSSTEST DU SCHON?
Meine Oma hat noch nie eine Hose getragen.