Mittwoch, 12. November 2014

Lost & Found *

>>for the music, skip to the end!

Sa, 8.11.:
Es gibt sie wirklich! Gestern habe ich sie gefunden, eine der wenigen, eine der 1%, tief in den endlosen, wirren Gängen des Arbeitsamtes. Die eine fähige Sachbeabeiterin, die ehrlich, kompetent und verständnisvoll, doch leider, leider nur die Krankheitsvertretung von meiner eigentlichen Sachbearbeiterin war. Sie hat mir auch davon abgeraten, den Erzieher nachzuholen und extra dafür ein Praktikum zu machen (an dieser Stelle sparen wir uns die sinnlosen Regeln und Erklärungen, warum das Jahr, dass ich bereits in ner Kita gearbeitet habe, nicht anerkannt wird, ich hab mich schon genug aufgeregt). Mittlerweile gehen mir auch die Witze über Ämter aus. Immerhin, die Sachbeabeiterin hat sich mehr über meine Geschichte aufgeregt als sonst einer meiner Mitmenschen, die mir quasi zum Zuspruch verpflichtet sind. Ich hab mir vorgeschlagen, dass sie meinen Fall übernimmt, aber leider kann man nicht einfach Hartzer tauschen. Auch nicht Weihnachten beim Ramschwichteln, wo doch mal die schwer vermittelbaren Fälle auf den Tisch kommen könnten, das hat sie mir auf Nachfrage versichert.

Nunja, am Montag bin ich mal wieder bei meinem potentiellen Arbeitgeber und wir besprechen, "ob und wie es weiter geht." Ich mach mir keine großen Hoffnungen, wenn die Dame das schon so formuliert.
Zu tun habe ich trotzdem, hier mal Baby sitten, da mal putzen, und natürlich Nachhilfe geben. Irgendwann wird sich schon eine richtige Arbeit finden, jedenfalls ist meine Zuversicht gestiegen, antiproportional zu meinen sinkenden Ansprüchen.

Di, 11.11.
Hippie ist schon entspannt, nur nervt es, dass die ganze Welt um einen herum so unentspannt ist. Und dass sie scheinbar auch erwartet, dass ich da mitmache. Klar wäre es auch für mich einfacher, wenn ich höhere Ambitionen hätte, mein ach-so-tolles Praktikumszeugnis nehme und damit irgendeine Bürokarriere starte. Stattdessen will ich natürlich die Welt retten (und die will, wir ihr alle schon wusstest, gar nich gerettet werden).
Umso schwerer zu verkraften, wie viele Sachen bei mir grad aus dem Ruder laufen. Hätte ich nicht wenigstens eine harmonische Beziehung mit meinem Freund, würde ich endgültig den Rückzug aus dieser Gesellschaft antreten. In der WG liefs bis heut abend schlecht, beim Frisbee auch und Arbeit...

Achja, das Gespräch bei dem potentiellen Arbeitgeber am Montag lief merkelig. Also besser als erwartet, aber statt etwas konkreten wurden nur Möglichkeiten eröffnet. Mein Hippieherz freut sich nun darüber eventuell ab März in einem Projekt Kinder aus Familien zu betreuen, wo die Eltern Suchtprobleme haben. Mal sehen, was das Arbeitsamt dazu sagt. Und ob es überhaupt was wird. Immerhin, ein Lichtblick!

Und zugegeben, nachdem wir gestern Abend endlich mal ein klärend-konstruktives Gespräch in der WG hatten, bin ich total erleichtert! Es ist nicht eskaliert, ein Punkt für den Hippie, aber mein Pädagogenverstand zögert. Vielleicht ist ja gar nicht alles raus, was einmal kräftig rumbrüllen hervorgebracht hätte? Oder wir haben diesen Schritt einfach übersprungen... Wir werden sehen. Wie sagte schon Willy Mason: "Are we falling apart, or getting to the heart?" Es wird noch einige Gespräche geben müssen, wenn zumindest der gute Wille die mangelnde Ähnlichkeit der Ansprüche aneinander ausgleichen will. Ich muss vor allem lernen, meine Komfortzone zu verteidigen, um zu verhindern, dass mein übermäßiges Verständnis meine Belastbarkeit übersteigt (da is Hippie sein nicht-so-pro, auch wenn es vielleicht die Eskalation verhindert hat).
Ganz schön komplex die Sache, so ganz ohne eindeutigen Sündenbock, aber wenigstens bleibts spannend, und bisher konnte der schlimmste Streit zwischen meinen Mitbewohnern verhindert werden.

Mi, 12.11.
Achja, Menschen und ihre Egos, immer diese Kämpfe! Natürlich habe ich mit meinem Ego auch zu tun, es hat ganz schön aufgeschrien, als ich hintenrum mitbekommen habe, dass ich nicht zum Trainerstab gehöre für die nächste Frisbee-Saison. Da war mein Engagement vergangenen Sommer wohl nicht so gut angekommen... Wenn ich nicht schon so fertig gewesen wäre, hätte ich es nicht so schwer genommen, außerdem hätte mir mal jemand eine ehrliche Meinung sagen können. Natürlich hatte ich auch zu hohe Erwartungen, ich wollte gleich das ganze System im Verein revolutionieren, mehr Spirit, offenerer Umgang mit neuen Spieler, so viele Ideen. Geduld ist in diesem Falle nicht meine Stärke.
Jetzt heißt es erst mal Abstand nehmen, meine überschüssige Energie der Arbeitslosigkeit woanders investieren. Wozu auch stur auf etwas zuarbeiten, das die Masse gar nicht will, führt nur zu Enttäuschungen. Die Zeit war eben noch nicht reif.

Wer umfällt darf ruhig eine Weile auf dem Boden liegen, ein wenig mit den Fäusten hämmern und über die böse Welt schimpfen. Nach den letzten Wochen der Verzweiflung kehre ich also einigen Sachen den Rücken, dafür kehrt meine positiv-zuversichtliche Energie zurück und ich höre wieder Musik. Verdammt gute Musik.

~~~

Finally, a new soundtrack for the fall, or my fall of recent times. But times do get better in the end, they always do. This time I added the origin of the bands, since I miss traveling a lot! The extra track is blocked on youtube in Germany, hence the extra link.



1. The Heartless Bastards (US) - Low Low Low: save the best for the start
2. The Shins (US) - A Comet Appears: classic. great. found by Linda
3. Willy Mason (US) - Shadows In The Dark: haunting and promising, found on KCRW
4. Fink (UK)- Looking Too Closely: there's still some pop music with truth not to deny
5. Local Natives (US) - Airplanes: is it sad? is it happy? it's good.
6. The Head And The Heart (US) - Down In The Valley: my hopeless weakness for guitars, and fading memories of Calfinornia and Portland
7. Glen Hansard (IRL) - Love Don't Leave Me Waiting: great to see what has become of The Swell Season
8. Lou Doillon (F) - Devil Or Angel: gotta love the new French pop style!
9. The Lions (US) - Padre Ichiro: awesome melancholy with a smile, a heavy heart and a smoke
10. Jazzbo (GER) - Inez: almost my mum's name, from Germany, and great tune. hui!
11. Jack White (US) - Alone In My Home: I don't know what he's doing but I like it
12. Shakey Graves (US) - Dearly Departed: more about ghosts, more haunting talent!
13. Toussaint Morrison (US)- Baby, Im Bad Weather: one big advantage being unemployed is discovering new cool music every day
14. Miike Snow (SWE) - Animal (Mark Ronson remix): Ohrwurm!!!
15. Nimmo And The Gauntletts (UK) - Jaded: time to move, best on bicycle!
16. Gypsy And The Cat (AUS) - Sorry: from the same album as 'Bloom'
17. Little Comets (UK) - Jennifer: so fresh, so great, so smile and sing!
18. Rusted Root (US) - Send Me On My Way: simply happy.
19. Finley Quaye (UK) - Your Love Gets Sweeter Every Day: my choice for the MainHATtan soundtrack, that was great fun!
20. Grafitti6 (UK) - Free: knowing the walls around me, I feel a little more free now.
x. The Belle Brigade (US) - Miss You In My Life: a soft tune in the recent storms [link]

1 Kommentar:

sannimade hat gesagt…

Moin meine Süße!

Ich schick Dir mal nen dicken Drücker und geh dann durch Dein Leben (und Deine Musik!!) stöbern... Ist ja schon ne Weile her... ;-)

Ganz liebe Grüße!
Sanni (c: (Du weißt schon, Dein Kletterbuddy aus dem Studium von vor ewigen Zeiten. Ich sag nur: rotes T-Shirt!! :-D )